Seit einigen Jahren wird das Urbild der hochgotischen Kathedralen innen renoviert. Die Sanierung scheidet die Geister. Durch extreme Aufhellung der Mauern und des Strebwerkes sehen die Kritiker die Mystik des Kirchenraumes in Gefahr. Vor allem die für Notre-Dame de Chartres so charakteristischen Lichtspiele dürften in Zukunft weniger zu Geltung kommen, als bei den von Kerzenruß im Lauf der Jahrhunderte geschwärzten Wänden.
Mein erster Besuch in Chartres war von selbstverschuldeter Uninformiertheit begleitet. Beim Betreten der Kathedrale war mir klar, dass ich sie nicht so erleben würde können, wie es notwendig wäre. Große Teile des Kirchenschiffes waren eingerüstet, sehr viele Fenster nicht sichtbar. Also war ich gezwungen mich mit der Fassade, der Architektur zu beschäftigen. Mein anfänglicher Ärger wich bald steigendem Interesse für die äußeren Werte dieses so einzigartigen wie phantastischen Kirchenbaus.
